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Einsichten XI

Hallo liebe Leser, auch diese Woche möchte ich gerne wieder schreiben und werde dieses Mal über Chefs im Besonderen und Allgemeinen schreiben. Erst einmal zu mir, ich habe mittlerweile in meinem Berufsleben mit ca. 250-300 Chefs in unterschiedlichen Hierarchieklassen zu tun gehabt und habe manche näher und manche weniger nah kennen gelernt. Und von allen diesen Chefs kann ich heute lediglich 3 als wirklich gute Chefs herausheben. Zwei davon hatte ich leider schon als Studentin. Aber beide hatten die herausragende Eigenschaft, mich als Individuum erst zu nehmen und mir auf der einen Seite Freiräume zu lassen und auf der anderen Seite Hilfestellungen zu liefern, da wo ich Sie nötig hatte. Und mein bisher bester Chef, war ein erfahrener Produktionsleiter bzw. darauf folgender Produktionsgeschäftsführer. Was ihn zum besten Chef machte war, daß er mich unterstützt hat, wo ich eine Entscheidung brauchte, daß er mir fordernde Aufgaben übertragen hat und gleichzeitig nicht sauer war, wenn ich Sie selbst gelöst habe und ich konnte sehr offen mit Ihm sprechen, also auch mal Befürchtungen äußern, die er auch noch ernst genommen hat. Ich konnte Ihm damals Fragen stellen und kann das heute ca. 10 Jahre später immer noch. Jetzt schreibe ich lieber nicht weiter, sonst komme ich noch ins schwärmen. Auch habe ich heute noch Kontakt zu Ihm, auch wenn wir schon lange nicht mehr zusammenarbeiten, was aber weder seine noch meine Schuld war. 

Was ich heute von einem Chef erwarte ist: 

1.)   Daß er mich fordert und fördert. Ich weiß, daß ist der O-Ton jeder zweiten Führungskräfte Fortbildung, aber ich meine das ganz ernsthaft. Meine Aufgaben sollten mich fordernd, aber nicht überfordern, was heute allerdings nicht allzu oft beherzigt wird, da viele Chefs eigentlich gar nicht wissen was ihre Mitarbeiter eigentlich benötigen um einen guten Job zu machen. Und fördern sollte auch dazu gehören  und  zwar  nach  den  Bedürfnissen  der  Mitarbeiter  und  nicht  nach  einem 

0-8-15 Plan, der für alle Mitarbeiter gleich ist. Ich bin mit Sicherheit ein fordernder Mitarbeiter gewesen, aber ich will auch gefördert sein. Vielleicht sollten sich viele Chefs einfach mal darüber Gedanken machen, da es mir bestimmt nicht alleine so ging.

2.)   Ich erwarte Wahrhaftigkeit von einem Vorgesetzten, denn ich bin selbst ein sehr wahrhaftiger Mensch und das erwarte ich eben auch von meinem Gegenüber. Ich erwarte nicht, jedes Detail zu kennen, aber ich denke, jeder kann ein Mindestmaß von Wahrhaftigkeit an den Tag legen – denn dieses ganze herum Gemauschel macht mich nicht eben glücklicher.

3.)   Ich erwarte von einem Chef, daß er Führen kann. Also meine Fähigkeiten erkennt und diese richtig mit mir gemeinsam einsetzt und nicht meine Fehler ausmerzen möchte. Denn Fehler kann man so gut wie nicht ausmerzen, sondern nur abmildern und ist es nicht grundsätzlich wichtiger, die Stärken eins Menschen zu fördern, als an seinen Unzulänglichkeiten auszumerzen?

4.)   Eine gewisse Erfahrung, wie ein Unternehmen funktionieren und nicht nur viel Bla Bla, aber leider keine Ahnung, wie Menschen reagieren, wie Abläufe funktionieren, wie die wichtigsten Kenngrößen des Unternehmens lauten, sondern die nur noch Effizienz steigern wollen und darüber hinaus zu vergessen, daß Effizienz auch für die Mitarbeiter eines Unternehmens gilt und nicht nur für Prozesse oder Abläufe.

Ich weiß, daß sind nur vier Punkte, aber wenn man diese Ernst nimmt, dann ist da noch vieles zu tun. All das sind meine Gedanken heute zu dem Thema Führungskräfte. Ich selbst bin schon Führungskraft gewesen und habe für mich immer in Anspruch genommen, mich in den Dienst meiner Mitarbeiter zu stellen und habe noch zu vielen meiner ehemaligen Mitarbeiter Kontakt. Vielleicht konnte ich Ihnen/Euch einige Anregungen für ihr/euer Arbeitsleben bringen und noch ein schönes Wochenende wünscht die Kai Wälter.