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Einsichten XII

Liebe Leser, diese Woche möchte ich über Kollegen schreiben und über EINEN im ganz speziellen. Ich hatte das ja schon in einem früheren Block geschrieben, daß ich später vielleicht einmal schreiben werde, wie mein kleiner Bruder zu meinem Bruder geworden ist und ich denke, jetzt ist ein guter Zeitpunkt. Ja, wie habe ich meinen kleinen Bruder kennen gelernt. Ich startete gerade neu in einem Unternehmen und hatte nun einen jungen Mann vor mir sitzen, mit dem ich mich also auseinandersetzen mußte und auch wollte. Irgendwann so nach etwa einem Monat in dem wir ab und an miteinander Kaffee getrunken haben, frage ich nun eines späten Nachmittags, ob wir einen noch  Kaffee trinken wollten? Daraufhin antwortete mein Kollege,:“ja gerne, Sie können den ja schon mal hohlen, da Sie sich ja eh noch „hochdienen“ müssen.“ Ich fürchte, jetzt muß ich Seine als auch meine Ausgangsvoraussetzungen für den aktuellen Job beschreiben. Er war gerade 3 Monate im Unternehmen und hatte 1 Jahr Weltreise hinter sich.  Ich war gerade 1 Monat da, von meinem langjährigen Freund frisch  getrennt und hatte den Job mit maximal 125h Überstunden im Monat hinter mir gelassen. Jetzt kann man sich wohl denken, daß die getroffene Aussage meines Kollegen nicht gerade positiv von mir aufgenommen wurde. Ich habe ihn dann auch ziemlich abgekanzelt und letztendlich mußte er sich seinen Kaffee alleine holen gehen. Ich habe damals gedacht, „was ein Idiot“ und er hat gedacht, wie er mir später auch erzähle, „was ne Ziege“. Also haben wir uns erst einmal, ich denke etwa einen Monat, weitgehend ignoriert. Was schwerlich möglich war, denn wir waren beide für die gleichen 22 Standorte weltweit verantwortlich und mußten uns miteinander abstimmen. Irgendwann war dann auch so weit Gras über die Sache gewachsen und daraufhin haben wir uns dann zusammengerauft und auch durchaus gut verstanden. Bis irgendwann ich denke ein paar Monate später, ein Berater von uns, uns sagte, wir wären ja wie ein altes Ehepaar. Worauf wir uns dann durchaus erschreckt ansahen und später, mal wieder bei einem Kaffee fragten, das findest Du aber nicht, oder? Ich weiß nicht mehr, wer diese Frage gestellt hat, aber ich weiß noch, daß wir beide froh waren, das da wohl für uns beide nicht „mehr“ war und so haben wir einfach noch viel besser zusammengearbeitet. So kann man mit Kommunikation von einem desaströsen Zusammentreffen zu Beginn, zu einem sehr befreundeten Kollegen kommen, der dann auch noch im folgendem zu meinem kleinen Bruder wurde, aber das würde jetzt zu weit gehen. Ich hoffe es ist Ihnen auch einmal so gegangen, denn mit meinem kleinen Bruder habe ich nach wie vor Kontakt und das ist immer wieder ein schönes Gefühl. Ich freue mich schon auf nächste Woche und hoffe Sie haben ein wundervolles Wochenende. Viele Grüße sendet die Kai Wälter